Rohfütterung für Hunde – ein natürlicher Weg zu mehr Vitalität
Viele Hundehalter wünschen sich eine Ernährung, die ihrem Tier wirklich guttut: frisch, unverarbeitet und möglichst nah an der Natur. Genau hier setzt BARF an – „Biologisch Artgerechtes Rohes Futter“. Der Gedanke ist einfach: Hunde so zu füttern, wie ihr Verdauungssystem es am besten verarbeiten kann. Doch was gehört zu einer ausgewogenen Rohfütterung, welche Vorteile gibt es – und worauf sollte man achten?
Was eine ausgewogene Rohfütterung ausmacht
Eine vollständige Rohfütterung orientiert sich am Aufbau eines Beutetiers. Der größte Anteil besteht aus Muskelfleisch, das Eiweiß, Fett und Energie liefert. Dazu kommen Innereien wie Leber, Niere, Milz, Herz oder Lunge – die Nährstoffzentren des Körpers, die wesentliche Vitamine und Spurenelemente beisteuern.
Rohe, fleischige Knochen spielen ebenfalls eine Rolle, denn sie dienen als natürliche Quelle für Calcium und Phosphor. Sie sorgen dafür, dass der Mineralstoffhaushalt ausgeglichen bleibt – allerdings nur roh, niemals gekocht, da sie gekocht splittern können.
Häufig werden außerdem Pansen oder Blättermagen gefüttert. Diese Bestandteile sind nicht zwingend notwendig, aber ausgesprochen nützlich: Sie enthalten natürliche Bakterienkulturen, Enzyme und vorverdaute Pflanzenreste, die den Verdauungstrakt unterstützen und die Ration besonders bekömmlich machen. Viele Hunde lieben sie wegen ihres intensiven Geruchs, doch nicht jeder verträgt sie gleich gut – und auch nicht jeder Halter möchte sie im Haus haben. Wer darauf verzichtet, kann seine BARF-Ration trotzdem problemlos vollständig und ausgewogen gestalten.
Ein kleiner Anteil der Ration kann aus fein püriertem Gemüse oder Obst bestehen. Hunde können solche pflanzlichen Bestandteile durchaus verwerten, sofern sie mechanisch aufgeschlossen sind. Sie liefern Ballaststoffe und ergänzende Nährstoffe, sind aber kein Mittelpunkt der Ernährung.
Ergänzungen wie Fischöl, Vitamin E oder Jodquellen können notwendig sein, wenn diese Nährstoffe nicht ausreichend über die Grundzutaten abgedeckt werden.
Insbesondere Jod muss gezielt berücksichtigt werden, da die meisten Fleischsorten sehr wenig davon enthalten. Hier hat sich Seealgenmehl bewährt, das in kleinsten, genau abgemessenen Mengen eingesetzt wird und die Jodversorgung zuverlässig sichert.
Neben Seealgenmehl kann auch Fisch zur Jodversorgung beitragen. Besonders Sorten wie Wildlachs, Makrele oder Sprotten enthalten natürlicherweise Jod und liefern zusätzlich wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Da die Jodgehalte stark schwanken können, reicht Fisch allein meist nicht zur vollständigen Abdeckung – er kann aber die Versorgung sinnvoll unterstützen und Abwechslung in der Ration schaffen.
Warum Fischöl eine zentrale Rolle spielt
Beim BARFen ist ein Punkt entscheidend, den viele Halter anfangs unterschätzen: das Fettsäureverhältnis. Konventionell erzeugtes Fleisch enthält deutlich mehr Omega-6- als Omega-3-Fettsäuren, weshalb hochwertiges Fischöl meist ein wichtiger Bestandteil der Ration ist. Es liefert EPA und DHA, also jene Omega-3-Fettsäuren, die der Hund nur begrenzt selbst bilden kann.
Da Fischöl sehr empfindlich gegenüber Oxidation ist, wird es in BARF-Rationen fast immer gemeinsam mit Vitamin E ergänzt. Vitamin E wirkt als natürliches Antioxidans und schützt sowohl das Öl als auch den Organismus des Hundes vor oxidativem Stress.
Bei Hunden, die regelmäßig Wild oder Weidefleisch erhalten, kann die Fischölmenge niedriger ausfallen.
Was Rohfütterung leisten kann
Hunde, die frisch gefüttert werden, profitieren häufig auf mehreren Ebenen. Das beginnt bei der besseren Verdaulichkeit: Frisches, unverarbeitetes Eiweiß wird vom Organismus hervorragend genutzt. Viele Halter berichten auch über ein verbessertes Haut- und Fellbild, weniger Kotabsatz und mehr Vitalität. Ein wichtiger Aspekt ist zudem die Transparenz – wer selbst mischt, weiß genau, welche Zutaten verwendet wurden. Das ist besonders hilfreich, wenn ein Hund sensibel ist oder bestimmte Fleischsorten nicht verträgt.
Herausforderungen, die man kennen sollte
Rohfütterung ist keineswegs kompliziert, erfordert aber etwas Organisation. Das Kaufen, Portionieren, Einfrieren und Auftauen nimmt mehr Zeit in Anspruch als die Nutung von Nassfutter. Auch der Umgang mit rohem Fleisch verlangt Hygiene und ein Gefühl für Qualität. Fleisch ist nicht gleich Fleisch: Bei gewolften Produkten ist nicht immer erkennbar, welche Stücke verarbeitet wurden, und je nach Anbieter können deutliche Unterschiede bestehen. Viele Halter achten daher auf regionale Herkunft, Weidehaltung oder Metzger ihres Vertrauens – was manchmal teurer oder saisonal eingeschränkt verfügbar ist.
Manche Hunde brauchen zudem eine gewisse Eingewöhnung. Besonders Innereien oder Knochen sollten langsam eingeführt werden, damit sich der Magen-Darm-Trakt anpasst.
Wenn Rohfütterung nicht praktikabel ist – und was wirklich zählt
Rohfütterung ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, Hunde naturnah und frisch zu ernähren. Dennoch passt sie nicht in jeden Alltag – und das ist völlig in Ordnung. Hochwertiges Nassfutter, sorgfältig zusammengestellte Kochrationen oder eine Mischform aus frischen und industriell hergestellten Komponenten können genauso gut funktionieren, wenn sie den Nährstoffbedarf des Hundes sicher abdecken.
Wichtig ist nicht die Frage, ob ein Hund zu hundert Prozent roh gefüttert wird, sondern ob er ein Futter bekommt, das er gut verträgt, gerne frisst und das seinem Körper das liefert, was er braucht. Rohfütterung ist ein Weg – nicht der einzig richtige. Wer sich an frische Zutaten herantasten möchte, kann Schritt für Schritt beginnen und schauen, was sich für den eigenen Hund stimmig anfühlt. Am Ende zählt, dass der Hund gesund bleibt und die Ernährung zu seinem Leben und dem seiner Menschen passt.
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